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Meine Lotte

Oh wie schön kann Liebe sein

 

Eigentlich sind Mädchen ja ziemlich doof, denn sie wollen immer nur busseln. Mit den Kumpels kann man toben, raufen und rennen.

 

Eine rühmlich Ausnahme ist ja meine Freundin Lotte, eine alte Bekannte aus dem Dackelclub. Ende Mai 2008 hat sie uns zunächst für einen Tag besucht - und alle waren ganz gerührt, wie gentleman-like ich mich benommen habe: ich überließ ihr mein Körbchen, den besten Platz auf der Couch, habe sie von morgens bis abends gebusselt, denn sie ist ja wirklich eine ganz Süße. Auch am Freßnapf trat ich immer einen Schritt zurück, ganz nach dem Motto: "Nach Dir, meine Freundin". Ende Juni 2008 war sie nun eine ganze Woche bei uns. Mann, war das eine Gaudi, den ganzen Tag im Garten toben und rennen.

 

Zum Glück besucht mich meine "Liebste" häufiger. Denn, Freunde, ich muss euch ein Geständnis machen: "Mein Herz gehört Lotte!" Ganz im Ernst, ich bin ihr erlegen. Denn diese Harmonie, diese Innigkeit, diese Schönheit - gibt es nur einmal auf der Welt. 2010 habe ich die Erfahrung gemacht, dass es wirklich, wirklich dufte "Bienen" gibt, aber wahre Liebe gibt es nur einmal - und für seine Gefühle kann keiner was. Trotzdem dürfen selbstverständlich meine neuen Eroberungen Maja und Flocke gerne jederzeit wiederkommen. Nur: Erwartet nicht zu viel...

 

So, nun ist es soweit. Lotte war inzwischen nicht nur einmal, nicht nur zweimal, sondern ganz, ganz oft zu Besuch. Wir wurden im Laufe der Zeit immer inniger und vertrauter. Es ist zu ihrem zweiten Zuhause geworden. Frauchen und Herrchen sind auch ganz lieb zu meiner Lotte. Sie nennt sie übrigens Tante und Onkel. Na, mir sei es recht, Hauptsache ich bleibe für immer ihre Nummer eins. Aber da habe ich wohl nichts zu befürchten. Meine Lotte hat meine Leute auch nach ihrem Geschmack erzogen. Das machen wir Dackel nämlich so. Weihnachten hat Frauchen ein tolles Buch gekauft mit dem Titel "Der Hund von Welt. Menschen mühelos erzielen". Ein tolles Buch von Katharina von der Leyen. Endlich sagt mal jemand die Wahrheit!

 

Am Heiligabend 2010 haben meine Freundin und ich uns verlobt!

 

Jawohl! Ihr habt richtig gelesen.

Ich habe sie gefragt: "Willst du für immer meine Lotte sein?" Und sie hat "Ja" gewufft. Auch sie fragte mich: "Willst du für immer mein Basti sein?" Und selbstverständlich antwortete ich freunde strahelend "Ja". Eine bessere und schönere und tollere Zuckermaus kann ich nicht finden.

 

An den neuen Fotos kann man unschwer erkennen, dass unsere Liebe und Zuneigung immer tiefer geworden ist.

 

Ein größeres Geschenk kann ein Hund (und auch ein Mensch) nicht finden.

 

Auf die Liebe!!!

 

Seit Jahresbeginn hat meine Verlobte endlich ihr eigenes flauschiges Kissen im Bett. Auf meinem Kissen durfte sie natürlich nicht schlafen. Das ist der Chefplatz. Hätte sie sich nie getraut, denn sie hat - bei aller Liebe - Respekt vor mir. Herrchen meint, dass würde sich so mancher Ehemann unter den Menschen wünschen. Er träumt vergebens...

Lotte weiß es sehr zu schätzen - ihr neues Kissen. Aber trotz weicher Kissen genießt sie es, mit mir zu kuscheln. Und ich lasse mich auch nicht zweimal bitten...

 

Jahreswechsel 2010/2011:

 

Was haben wir den Jahreswechsel noch genossen. Alles schien wie immer. Die Kraft und die Freude unendlich. Der Winter war voller Schnee und wir tollten uns im hohen Schnee, der uns darin versinken ließ. Wir tobten und hatten unseren Spaß - so wie immer.

 

Niemand sollte ahnen, welche schwarzen Wolken schon bald über uns hängen sollten.

 

Nein, wir genossen den Schee in vollen Zügen, ob im Garten oder auf unseren täglichen gemeinsamen Spaziergängen in der Umgebung des Hauses. Die Koppelleine hatte uns auf ideale Weise miteinander verbunden. Wir verstanden uns blind. Mal dominierte Basti mit seiner Kraft, mal ich mit meiner Sturheit und Entschlossenheit.

 

Doch bald sollte Ostern 2011 kommen. Es fing alles an mit einem Knotem am Hals, der immer größer wurde. Ein Besuch beim Tierarzt stand an, Untersuchungen, Blutabnahmen, Ultaschall. Nach Ostern dann die grausame Gewissheit. Meine geliebte Lotte hatte Lymphdrüsenkrebs. Wir waren am Boden zerstört.

 

Lottes Leute wollten ihr das Leben noch so schön wie möglich machen, sie erhielt Schmerzmittel. Auch bei uns war sie weiterhin regelmäßiger Gast. Sie war wie immer. Lieb und eine Seele von Hund. Aber sie wurde ruhiger. Ich war neben ihr, und beobachtete sie wie immer aus einem Auge.

 

Onkele

 

Ich genoss die Ruhe in der Nähe meiner vertrauten Menschen.

 

lotte juni 2011 fuß

 

Insbesondere natürlich bei meinem lieben Frauchen.

 

lotte jui 11

 

Was früher ein Genuss war - nach dem Toben sich auf die rechte Seite fallen lassen - ist nunmehr reine Erschöfpung. Die Kräfte wurden weniger und weniger.

 

lotte mai 2011 braue

 

So kannte man mich und so werde ich meinem besten Freund Basti und allen, die mich möchten, in Erinnerung bleiben: mit einer verwegenen Augenbraue, die mich einzigartig machte.

 

 

Es kam der schlimme Freitag, der 15. Juli 2011. Es ging mir so hundsmiserabel, dass meine Leute mich auf den Weg in den Himmel schickten. Die Tierärztin erlöste mich von meinen Qualen.

 

Meine letzte Ruhe fand ich dort, wo ich immer die schönsten Stunden mit meinem Freund und Verlobten Basti verbracht habe. Draußen im Garten, links in den Büschen.

 

in den büschen

 

Gemeinsam alles erschnüffeln und entdecken!

 

Memory

 

You're always in our minds!!!


 

 

Sicherlich wollt ihr wissen, wie Lotte in den Himmel gekommen ist!

 

Wie Lotte in den Himmel gekommen ist

 

Ihr alle kennt ja von vielen Bildern und Texten meine Freundin Lotte und wisst dass sie schwer erkrankt ist. Vor knapp zwei Wochen hat sie uns noch mal mit ihren Leuten besucht.

Vor dem Besuch haben mir meine Leute erklärt sie sei schwer krank und ich solle ganz lieb zu ihr sein. So ein Quatsch! Erstens war ich zu meiner Lotte immer lieb und zweitens spüre ich ganz genau wenn jemand krank ist und bin dann ganz besonders lieb. Bei Lotte hab ich deutlich gespürt dass sie zwar gerne bei uns liegt, auch mal bäfft und so, aber ansonsten am Liebsten ihre Ruhe hatte. Diesen Wunsch habe ich natürlich respektiert und sie nicht einmal zum Toben und rennen aufgefordert. Als die Drei nach Hause gegangen sind hat sie mir noch so einen lieben Blick unter ihren tollen Augenbrauen durch zugeworfen.

 

Vor zwei Tagen hat dann ihr Frauchen angerufen und erzählt dass Lotte gestorben ist. Meine Leute waren ganz traurig und haben geweint und haben dann gesagt dass sie nun nie wieder Schmerzen hätte und Frauchen meinte sie sei in den Himmel gekommen.

Ich kenne die Sache mit dem Himmel ja von Opa und Oma. Erst war Opa krank und hat sich nicht mehr viel bewegt, sich aber immer unheimlich gefreut wenn ich zu ihm ins Bett gehüpft bin und mit ihm geschmust habe. Dann war er eines Tages, als ich nach oben gekommen bin, nicht mehr da und alle haben geheult und gesagt der Opa sei nun im Himmel und ein paar Monate später war es mit der lieben Oma genauso. Seit damals habe ich mich gefragt wie das eigentlich mit dem Himmel ist, wie man da hinkommt und so.

Für heute haben sich Lottes Leute zu einem Besuch angemeldet, nun leider ohne Lotte, und das ganze hat mich schon stark beschäftigt.

Da es heute Morgen sonnig war, ging ich in den Garten, hab mich hingelegt und die Sonne genossen. Darüber muss ich wohl eingeschlafen sein.

 

Plötzlich war ich mit Lotte und den Menschen hinter den Tennisplätzen spazieren. Wir trabten wie in guten Zeiten gemeinsam an der Koppelleine dahin. Es war ein Tag mit dicken, grauen Wolken aber wir freuten uns trotzdem über den schönen Spaziergang.

An der großen Wiese machte Herrchen uns beide, ganz anders als sonst von der Leine. Wir tobten, buddelten in Mäuselöchern, rannten und kläfften um die Wette und Lotte war so fit wie an ihren besten Tagen. Wir jagten uns gegenseitig und als ich etwas müde wurde raste Lotte noch einzelnen Kaninchen hinter her. Unermüdlich folgte sie so einem Hoppler als plötzlich ein einzelner Sonnenstrahl durch die Wolken drang und den Boden an einer Stelle in goldenes Licht tauchte. Statt durch diesen Lichtstrahl zu flitzen rannte das Kaninchen plötzlich diesen Strahl hinauf und Lotte folgte ihm. Die Menschen, die einen sonst bei jeder Kleinigkeit zurückrufen, blieben merkwürdig still, nur ich bellte meiner Freundin noch hinterher aber sie hörte mich nicht. Die beiden Punkte wurden immer kleiner und kletterten immer höher bis Lotte mit einem letzten Bäffer in den Wolken verschwand. Fast gleichzeitig schlossen sich die Wolken wieder und es war wieder alles grau in grau. Nun wusste ich wie Lotte in den Himmel gekommen ist.

Ich erwachte und war traurig, dass meine liebe Freundin für immer verschwunden ist. Was musste sie auch diesem dämlichen Kaninchen hinterher rennen und warum haben die Menschen, die doch sonst alles regeln, das nicht verhindert. Plötzlich schob sich eine weiße Schäfchenwolke vor die Sonne und ich hörte aus weiter Ferne ein bekanntes Kläffen. So hatte es sich immer angehört wenn Lotte vor unserem Gartentor warten musste.  Da hörte ich ganz leise ihre Stimme. „Sei nicht traurig alter Freund. Hier kann ich ewig herumtollen, Kaninchen jagen, in der Sonne liegen und all die anderen Dinge machen die wir Dackel nun mal gerne tun. Ich habe keine Schmerzen mehr und irgendwann wirst du auch kommen und dann sind wir wieder zusammen.“

Ich hätte noch so viele Fragen gehabt aber die Wolke löste sich auf und ich hörte nur noch einen verwehenden Abschiedsbäffer.  

 

Ein wenig erleichtert und getröstet trollte ich mich zurück in die Wohnung.   


 

 

Mach's gut, meine geliebte Freundin. Ich werde dich nie, nie, nie vergessen!

 

 

 

 


Zuletzt aktualisiert: Freitag 25 Juli 2014